Leseproben Poesie

auf den Flügeln deines Atems will ich reiten


dein Licht hat mich durchdrungen
im Dunkel des Sofas
liegt Arm an Arm
Blick an Blick
pochendes Blut an pochendem Blut

endlose Ufer durchstreiche ich
Hände vertiefen sich in Gewandfalten
in Hautfalten
Erhebungen und Mulden
wie zart Männerhaut ist
kaum Rauigkeit
dein Licht hat mich durchdrungen
der Anblick deiner Stirn
lässt mich erschauern vor Glück

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im Notizbuch
ameisengrau
dein Blick
schimmert durch das Papier
hinter den Linien
strecken sich deine Glieder
wölben sich Knochenhügel
unbehaart
Hände lugen hervor

zwischen den Seiten sitzt du
eingebrannt
in das Buch meines Lebens
nichts bindet uns
einzig Erinnerung
tritt hervor
wenn meine Finger
über die Seiten streichen

weißes Papier
Seite an Seite
Blatt an Blatt
Mund an Mund

-

in Schubladen
neben Büchern
neben Wäsche
fein gefaltet
liegen Erinnerungen
an das Leben mit dir

im Plissee der Falten
schwillt die Hand an
ordnet
was noch blieb von dir

 

 

unterwegs


auf den Märkten
auf den Böden
liegen Ziegelsteine
in der braunen Erde

pralle Blütenberge lagern
dicht geballt
auf warmen satten Steinen
Chrysanthemen
rot gefiedert
weiß gefächert
hell beseelt

-

Laut der Stille
Laut des zarten Klangs
orangenfarbener Blüten
Blumen tanzen auf den Hügeln
träumen Träume
ein Blatt
verbrannt
drängt lebendig hin zum Licht

-

kein Regen
kein Blitz

leise bricht ein Flügelschlag das Schweigen
kein Gekrächz der Raben
tönt mehr aus dem alten Garten
fast verwittert
zwischen Zäunen
liegen Reste dunklen Brotes
neben Dornen
neben weißen Rosen

 

im Herz aller Herzen


der ganze Wald erbebt
Blüten schweben über den Wipfeln
berühren die Nadeln der Tannen
träumen vom Sommer
von Bienen
von Mädchenhänden
die Blumen zu Kränzen winden
im Reigen tanzen
sich biegen und beugen
bis ihr Haar die Erde berührt
das Moos
den Geliebten

-

kein Wort
kein Ton
kein Hauch
einzig Dein Klang
in jeder Zelle meines Leibes